csm_horstendahl_f5a9e601fe Kleine Kaffee-Pause vor der alten Markt-Schänke (2. Gebäude rechts im Bild) aus längst vergangener Zeit. (Foto: Stadtarchiv Schwerte)

01.02.2018

Aufruf an alle Schwerter/innen zum Erinnerungs-Mosaik:

Geschichte, Geschichten und Bilder zur Markschänke gesucht

Wir begeben uns in die Vergangenheit der alten Marktschänke aus dem Jahr 1736: Auf die Spur von Geschichte und Geschichten. Was haben die  Räume des alten Hauses – eines der ältesten in unserer Stadt – im Laufe der Zeiten erlebt? Gesammelt werden neben Forschungen zur Geschichte des Gebäudes auch Überlieferungen und Erinnerungen rund um die alte Marktschänke. Jedes Haus hat seine Historie – doch die Marktschänke hat ihre Geschichte mit vielen Menschen gemeinsam erlebt, denn zahlreiche Schwerterinnen und Schwerter sind Teil ihrer Vergangenheit.

Sicher gibt es verschiedene Erlebnisse zu berichten, die mit dem Gebäude und der späteren Marktschänke, ihren Besitzern und Wirten in Verbindung stehen.  Ob Eis-Essen in der Eisdiele, Lutscher-Kauf im Kiosk. Feiern mit Freuenden, Familientreffen, Vereinszusammenkünfte oder auch offizielle Anlässe – alle interessanten Begebenheiten sind als Teil des großen Erinnerungs-Mosaiks willkommen. Auch Fotos aus dem Inneren  und rund um die Marktschänke werden gesucht.

Die schönsten Geschichten und Dönekes, Fotos und Zeichnungen aus alter Zeit werden in einer kleinen Broschüre gebündelt und als gemeinschaftliche Erinnerung an dieses alte Haus – an ein Stück Stadtgeschichte – festgehalten.  Bei ausreichend zusammengetragenem Bildmaterial ist auch eine Ausstellung angedacht.

Momentan liegt die Marktschänke noch in einem Dornröschenschlaf. Die aktive Phase macht eine Pause.  Jedoch mit der Renovierung der alten Markschänke durch die Bürgerstiftung rund um St. Viktor im Jahr 2019-2021 und der neuen Nutzung als Café und Erlebnisort wird dann  auch ein neues Kapitel der Geschichte des Hauses aufgeschlagen. Dann wird die Gegenwart geschrieben.

„Geschichte und Geschichten rund um die Marktschänke“ ist ein Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung rund St. Viktor. Organisatorin Martina Horstendahl freut sich über zahlreiche Einreichungen und Einsendungen (bitte mit Angaben von Name und Telefon-Nr. oder Mail-Adresse).

Die Fotos und Geschichten können in der VHS am Markt ( Öffnungszeiten: Mo-Do 8 bis 12 Uhr, Di 14 bis 16 Uhr, Do 14 bis 17 Uhr) abgegeben oder eingeworfen werden mit dem Stichwort „Marktschänke“ z.Hd. Martina Horstendahl. Eine Zusendung per Mail ist an die Adresse aktion@bürgerstiftung-mitte.de möglich.

Redaktion: Martina Horstendahl

csm_horstendahl-7_9c5057d300 Abbruch der östlichen Nachbargebäude der Markschänke…

csm_horstendahl-8_6e5b82458e …Anfang der 30er Jahre (1935)

csm_bild11_c978eb8607 Die alte Marktschänke 2018


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csm_IMG_0013_6ea55b1681 Fotos: Postkarten-Sammlung Marco Gosewinkel

Manfred Rommel

Käthes leckeres Schaschlick in gastfreundlicher Wohlfühlatmosphäre

Zu diesem historischen Haus ein kleiner Beitrag:  In den 60er Jahren verkehrten wir dort sehr gerne. Wir, meine damalige  Freundin, Verlobte und heutige Ehefrau waren so im Alter von Anfang/Mitte der 20er Jahre.

Eine Verwandte  meiner Familie, Frau Käthe, aus dem Raum Hohenlimburg-Elsey, dem Stammhaus  meines Großvaters direkt neben der alten Elseyer Kirche, heiratete dort seinerzeit ein und wurde die Ehefrau des Sohnes, so ich mich erinnere „Heinz“ vom „Kober“ Krämer. 

Die Kneipe war stets voll mit Gästen, alte Stammtischler, die sich dort  immer sehr wohl  fühlten. Auch wir zogen gern zu unserer “ Käthe „, die es verstand,  immer ein leckeres  Schaschlik ( oder so ) zu servieren, und das bei einem frischen, gepflegten Bier oder auch gutem Wein. Das Lokal war eine schöne, heimelige  Atmosphäre in unserer immer schnelllebiger werdenden Welt. 

So wohl wir uns bei „Käthe“ fühlten, so war ihr Mann, der Sohn vom „Kober“ – so empfanden wir es – ein etwas eigenartiger Kauz, mit dem man nicht richtig warm  werden konnte, offensichtlich  so ganz das Gegenteil von seinem Vater.

Oftmals lieferte ich auch mit meinem Vetter aus St. Goarshausen Wein, gewachsen am Loreleyfelsen,  zur Alten Marktschänke, und so kannten wir natürlich ebenfalls die alten Kellergewölbe.

Später ging die Ehe mit „Käthe“, die eine exzellente Gastgeberin,  Köchin und Wirtsfrau war, zu Ende  und damit, so unser Eindruck, ging es auch  stetig bergab mit dieser  alten, schönen Gastronomie. „Käthe“ ging noch einmal eine Beziehung ein, verstarb dann jedoch leider viel zu früh. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Schwerter Waldfriedhof. Was aus dem Sohn vom “ Kober“ wurde, ist mir leider nicht bekannt. Vielleicht trägt dieser kleine Bericht etwas mit zur Geschichte des historischen Hauses bei.


Hans Dieter Wahl, 1940 in Schwerte geboren

Holt Papa mal vom Kobes: Bierlachs war stärker als die Söhne

In der Währungszeit und nach der Währung war es ein Stammlokal von unserem Vater und vielen anderen. Die Männer spielten immer Skat,  „Bierlachs“ sagte man damals (Anmerkung: wer verliert, zahlt den anderen ein Bier).

Unsere Mutter schickte mich und meinen Bruder immer zum Kobes Krämer, damit man den Vater von der Kneipe nach Hause bekam. Aber das war nicht einfach, es hat nur selten geklappt. Kneipe, Alkohol und Skat waren meistens stärker. Obwohl das Geld noch knapp war – beim Kober war die Kneipe immer voll.

Noch ein Döneken, was ich selber als Junge erlebt habe: Ich habe schon mal einem sehr bekannten Herrn das Fahrrad nach Hause geschoben, an diesem Tag als der gute Mann mich zum Kobes mit in die Kneipe nahm, wollte er mich belohnen, indem er eine Tafel Schokolade beim Kobes für mich bestellte. Da ich nicht schnell genug die Tafel bekam, sagte er zum Kobes: „Wenn der Junge nicht gleich die Tafel bekommt, dreh ich dir die Zapfsäule auf die andere Seite.“ Dann ging es ganz schnell und ich hatte meine Tafel.