In meiner neuen Heimat
Fotos und Redaktion: Martina Horstendahl
Weitere Werke von Abbas Mandeh siehe unten am Seiten-Ende
21.08.2018
Abbas Mandeh stellt im Alten Rathaus
seine Bilder "In einer neuen Heimat" aus
Iranischer Künstler will nach Flucht die Freiheit seiner Gedanken nutzen
Politische Themen, Naturbilder, situative Dokumentationen, realistische oder abstrakte Umsetzung, in Farbe oder Schwarz-Weiß gemalt - die Palette der Kunst-Stile von Abbas Mandeh ist so bunt wie sein bisheriges Leben. Nun stellt der vor zwei Jahren aus dem Iran geflohene Künstler unter dem Titel „In einer neuen Heimat“ ab Freitag, 24. August, im Alten Rathaus am Markt aus.
Persönliches Gespräch
Die Werke sind in den nächsten drei Wochen bis zum 14. September im Rahmen des Bürger-Engagements der Bürgerstiftung St. Viktor durch die Scheiben an Brückstraße und Markt zu bewundern. Zum persönlichen Gespräch lädt der Künstler zur Marktzeit am Samstag, 25. August und Samstag, 8. September von 10 bis 12.30 Uhr in die Halle des Alten Rathauses ein. Dann erklärt er auch auf Wunsch sein vielschichtiges Werk näher.
Vielschichtiges Werk
So beschreibt Abbas Mandeh in dem Bild „Ausbildung statt Ausbeutung“ das Schicksal eines unterdrückte Lebens der Frauen im Iran bezüglich Beruf, Bildung und Politik. In dem Öl-Acryl-Bild „Schwierigkeiten eines Mannes“ verarbeitet er seine Gedanken zu seinem Leben. Diese Werke zeichnet ein tiefe Glaubwürdigkeit aus, sie zeigen deutlich das Innere des Künstlers. In Schwarz-Weiß-Technik hält Mandeh in feinen Pinselstrichen die schöne Seele der Frauen fest und deckt dort seine zarte Seite auf. Das abstrakte Bild „Feuer und Wasser“ präsentiert sich hingegen temperamentvoll in intensiven Farben.
Auch Bilder mit Motiven aus Schwerte hat er seit seiner Ankunft vor 14 Monaten in der Ruhrstadt auf die Leinwand gebracht. „Doch das sind bisher nur Studien. Kein fertiges Werk“, erklärt Mandeh bescheiden. Daran arbeite er noch sehr intensiv.
Malen im Schlafzimmer
Allerdings gestaltet sich das künstlerische Schaffen momentan nicht ganz so einfach für den Maler. Er wohnt mit Frau und dem 13jährigen Sohn in einer kleinen Wohnung in Schwerte – und malt im Schlafzimmer. Das ist besonders bei Werken mit größeren Formaten kein leichtes Unterfangen. Von einem Atelier wagt Abbas Mandeh gar nicht erst zu träumen: „Mir würde schon ein kleiner Raum ausreichen, in dem ich in Ruhe malen kann,“ hofft Mandeh auf eine baldige Lösung seines Problems.
Aber Mandeh lässt sich nicht bremsen und geht trotzdem stets frischen Mutes zu Werk: „Im Iran konnte ich nicht malen, was mich bewegt. Das ist für einen Künstler sehr schwer. Nun nutze ich meine neue künstlerische Freiheit hier. Ein wichtiges Thema ist für mich unter anderem das Leben der Kurden.“
Berechtigt in neuer Heimat
Neben der neuen Freiheit hat Abbas Mandeh noch einen weiteren Grund zum Feiern. Mit einem Strahlen in den Augen berichtet er, dass er diese Woche seine Dokumente abholen kann: Er und seine Familie sind als Asylberechtigte anerkannt. Nun kann er sich nach Abschluss des vorgeschriebenen Sprachkurses, den er bereits länger besucht, endlich eine Arbeit in Schwerte suchen.
Brot und Kunst
Dass er nicht sofort in Deutschland den Lebensunterhalt mit seiner Kunst bestreiten kann wie früher im Iran, sieht er realistisch. Bisherige kleine Auftragsarbeiten sind erste Schritte. Sein Leben will er sich daher mit einem Job z.B. als Busfahrer oder ähnlichem verdienen - so lange, bis er eines Tages wieder sein Brot mit seiner Kunst bezahlen kann.
Text + Fotos: Martina Horstendahl
Eine Auswahl der Bilder von Abbas Mandeh
Kontakt Abbas Mandeh: 0177-1900422
Fotos: Martina Horstendahl